„Das zur Ruhe bringen der Gedankenwellen ist Yoga“ – Patanjali, Yogasutras I-2
Die hohe Kunst des Yoga ist es, in alltäglichen Situationen gelassen zu bleiben und bewusst zu handeln. Vielen Yogis (einschließlich mir) fällt es recht leicht, in Yogawochen, Yoga-Retreats oder Ayurveda-Kuraufenthalten yogisch zu leben und zu handeln. Doch sobald wir wieder zuhause sind, beginnt das Drama: Chaos in der Wohnung, Aufgabenberge warten in der Arbeit auf dich und die Waschmaschine läuft mit Yogakleidung heiß. Zu all dem verstehen deine Freunde die lieb gemeinten Ratschläge einfach nicht und sehen Yoga immer noch als Gymnastik-Sportart an.
Wo bleibt nun dein ruhiger Geist? Ich habe für dich ein paar Tipps von Swamis (Yoga-Mönchen) und Integral Yoga Lehrern zusammengestellt. Lerne, wie du zurück zu deiner Mitte findest und den Alltag reflektiert erlebst.
Zu allererst:
„Wenn du deinen Geist zur Ruhe bringst, kommen die Antworten von ganz alleine.“
Um Emotionen verstummen zu lassen, musst du ihre wahre Ursache erforschen. Das bedeutet: reflektieren, reflektieren und nochmals reflektieren. Lerne deine Emotionen kennen. Wieso bist du jetzt sauer auf die Freundin, die dir schon wieder die Verabredung abgesagt hat? Warum bist du nicht zufrieden? Weshalb brauchst du noch mehr Deko, Kleidung und Kosmetikartikel? Was ist die Ursache dafür, dass du jedes Mal depressiv wirst, wenn du auf deinen Kontostand schaust, der niedriger als der Marianengraben tief ist?
Es erfordert sehr viel Mut und Überwindungskraft, den wahren Auslösern der Emotionen in die Augen zu schauen. Denn der Verursacher bist immer du. Du kontrollierst, wer dich kontrolliert. Das zu erkennen und die Schuld, oder besser gesagt die Verantwortung, zu übernehmen erfordert eine tapfere Einstellung und ein starkes Selbstvertrauen. Doch nur so kannst du deine Emotionen auf liebevolle Weise kontrollieren und kommst gleichzeitig deinem inneren Wesenskern (Atman) näher.
Nachfolgend einige praktische Tipps, um die Yoga-Philosophie in deinem Alltag zu praktizieren:
- Verstehe, wo du jetzt im Moment bist. Nehme war, was du gerade fühlst und versuche das Gefühlte aus verschiedenen Perspektiven zu beobachten.
- Sei frei von der Vergangenheit. Was geschehen ist, kann nicht rückgängig gemacht werden. Denke an Karma und dass alles einen Grund hat, warum es gerade dir widerfährt. Beginne mit Loslassen von Altem und Vorfreude auf Neues.
- Nimm dir eine Auszeit! Halte dir jeden Tag 10 bis 15 Minuten frei für etwas, was dir richtig Spaß macht. Sei dabei nicht produktiv! Genieße den Flow.
- Nutze gute Gesellschaft (Sangha). Es ist schwierig mit Menschen beisammen zu sein, die in eine andere Richtung gehen und deinen Yogaweg nicht verstehen oder akzeptieren. Suche nach Gleichgesinnten und treffe dich mit ihnen zum Austausch.
Tief aus dem Nähkästchen geplaudert, sind das meine Tipps für dich. All diese Punkte versuche ich nach und nach in meinen Alltag einfließen zu lassen. Manchmal klappt es sehr gut (meistens, wenn ich Urlaub habe, so wie jetzt), oft klappt es aber überhaupt nicht (wenn ich viel Stress habe). Aufgeben war jedoch nie eine Option für mich. Denn jeder Tag gibt uns die Chance, von neuem zu üben und Yoga tiefer im Alltag zu verankern.
Ich würde mich sehr über einen Austausch, in den Kommentaren, mit dir freuen.
Om Shanti Shanti Shanti deine Jyothi